Was wollt ihr wissen? Erwartet nicht, dass ich alles über mich erzähle. Nur soviel. ich bin der Sohn eines Küsten-Schippers. Also Seefahrt ist mir angeboren und meine Partnerin und spätere Frau hat das 55 Jahre mitgemacht. Während des Studiums mit gemieteten Jollen in Hamburg auf der Alster später in Hannover auf dem Maschsee und dem Steinhuder Meer. Nach dem Berufsstart in Köln wurde eine eigne Jolle nötig. Nicht nur für den Ruhrstausee in der Eifel sondern auch für Regatten im In- und Ausland. Das war eine schöne Zeit. Der Haken an der Sache war, dass auf Dauer die Binnengewässer immer kleiner wurden, weil wir sie immer schneller durchkreuzten. Es sollten also etwas grenzenlosere Gewässer erkundet werden. Dafür bot sich 1981 der Wechsel von Köln nach Rodenkirchen an. Traumhaft günstige Grundstückspreise, mit dem Fahrrad zur Arbeit, mit der Jolle zur See. Es wurde schnell klar, dass eine Jolle für diese Gewässer (Weser, Nordsee) nicht das geeignete Fortbewegungsmittel ist. Allerdings dauerte es nach dem Hausbau noch einige Jahre bis ein seegängige Boot, das auch für Watten-Gewässer geeignet ist, gefunden wurde.
Southeriy 115-3
Mit dem nacktem Boot von der Messe: "Boot Düsseldorf" war es nicht getan.
Mit jeder neuen Segelsaison wuchsen die Anforderungen an das Messeschiff. Die Ausrüstung wurde von Jahr zu Jahr umfangreicher. Die Optimierungswünsche resultierten aus unterschiedlichen Erfahrungen.
Der Nachrüsteifer begann mit einer Wallas Dieselheizung, um auch im Frühjahr ein warmes tropfwasserfreies Schiff zu genießen,
Einbau des Brenners in die Backskiste mit kurzen Weg für die Abgasführung und Verlegung der Luftschläuche zum Vorschiff, Salon, und zur Achterkoje.
Der Nachrüsteifer setzte sich fort mit dem Autopiloten. Damit die Mahlzeiten unterwegs genüsslich verzehrt werden konnten.
Die Ruderbefehle vom Autopiloten werden mit dem Mamba Drive realisiert, das an das Winkelgetriebe im Maschinenraum angeflanscht ist. Das Winkelgetriebe verbindet die Steuerräder und den Ruderkoker über Kardanwellen.
Als die Reisen, die über viele Jahre mit zwei Schiffen stattfanden, länger wurden musste die Geschwindigkeit optimiert werden. Der Festpropeller musste weg. Ein Faltpropeller kam nicht infrage.
Die Steigung des Drehflügelpropellers kann für Vor- und Rückwärtsfahrt separat eingestellt werden.
Der Drehflügelpropeller ist die optimale Lösung
Keine Einbußen unter Motorfahrt.
Ankern kam auf längeren Touren auch häufiger vor. Mit Ankerleine lag das Schiff zu unruhig. Für eine Ankerkette war auch eine Ankerwinsch nötig.
Für die Ankerwinsch wurden Teile eines Schrankfaches im Vorschiff geopfert, um den E-Motor im trockenen Innenraum unterzubringen. Nur der Ketteneinlauf mündet im Ankerkasten, der nach jedem Ankern beim Kettenspülen ordentlich nass wird.
Längere Reisen werden so geplant, das möglichst viele Raumwindkurse dabei sind. Folglich musste die Segelausstattung dafür optimiert werden.
Die senkrecht angeordneten Segellatten sind hier gut zu erkennen. Sie geben dem Roll-Großsegel ein besseres Profil und es lässt sich eine größere Fläche realisieren.
Weil das Wetter nicht immer so mitspielt, wie man es gerne hätte, bringt eine Kuchenbude an regnerischen Tagen echten Mehrwert.
Kuchenbude mit herausnehmbaren Seitenteilen und Sprayhood mit fester Scheibe, für klare Sicht voraus.
Beim Zusammenlegen der Kuchenbude müssen nur die Seitenteile im Schiff separat verstaut werden. Der Rest wird auf dem Achterdeck zusammengeklappt und mit einer Persenning umhüllt. Sehr praktisch. Kommt im Hafen häufig zum Einsatz.
Im folgendem Bild werden einige weitere Nachrüstungen präsentiert.
Livesling und Heckanker mit Bleileine im Beutel kamen dazu.
Livesling für Phasen von Flauten an heißen Sommertagen, wenn nichts mehr läuft außer der Schweiß und ein kühles Bad Erholung verspricht oder ein Schweinswaal zum Spielen einlädt.
Heckanker für einige kleine abgelegene schwedische Häfen, die über keine Heckfestmacher (Pfahl, Boje) verfügen.
Suchtipps
- Steuerbord: Blick durch die Sprayhood-Scheibe auf das Horn neben dem Traveller. PV-Paneel, 180° verstellbar an der See-Reling befestigt. Genua Holepunkt-Verstellung.
- Backbord: Spanner am geteiltem Achterstag, das den freien Durchgang zur Badeleiter zulässt, sofern die verpackte Kuchenbude überstiegen und der Storchenschnabel der See-Reling geöffnet wird.
So sieht er aus. Der
Eine einzelne Schot reicht aus. Falls vor dem Wind gekreuzt werden soll, um das Ziel zu erreichen, muss die Schot jedes Mal um das Vorstag gegeben und anschließend zum Belegen auf die Winsch gebracht werden. Bei moderaten Winden ist das kein Problem.
Horn mit 12V Kompressor
Das mit Druckluft betriebene Horn ist mit einer Stärke von 380 dB doppelt so laut wie ein elektrisches.
Die Ausrüstung mit GPS und Navigations-Laptop erfolgte bereits nach der ersten Segelsaison. Auch das Radar war aufgrund einer unheimlichen Nebel-Tour in der ersten Segelsaison zwischen Langeoog und Spiekeroog derzeit fällig. Allerdings sehr stromintensiv und nicht besonders benutzerfreundlich. Das änderte sich nun mit dem QUANTUM-Radar und dem Multifunktionsdisplay. Der Laptop musste weg, weil er nach 18 Jahren Seeluft das Spinnen anfing. War mir auch recht, da er einen Sitzplatz im Salon überbaute. Die bessere Lösung zeigt das Bild.
So sieht es aus , wenn der Innenstauerstand Pause hat.
Die Anordnung von rechts nach links: Sailor A1 UKW-DSC (tut`s immer noch), Raymarine Multi ( legt u.a. Radarbild über Seekarte), Autohelm Multi (soll meist nur Beaufort anzeigen). Bordcomputerdisplay (vom Außensteuerstand bei geöffnetem Schott gut ablesbar. Bordcomputer NUC IV verdeckt montiert). Überm Display entnehmbarer Peilkompass, unterm Display Bugschrauben-Steuerpult, daneben Motorgashebel, darunter Steuerrad.
Kartentisch und das nötige Besteck ist zwar auch noch da, wird aber nicht mehr gebraucht, da Seekartenaktualisierung, Routenplanung, Schiffsortung über den Rechner läuft und im Rechnerdisplay sowie als Diversität im Multifunktionsdisplay live angezeigt wird.
Die Nachrüstung der elektrischen Rollreffanlage entsprang einem Vorfall, bei dem die Genua bei Starkwind perdu nicht gerefft werden wollte, weil die Reffleine sich beklemmte. Nur mit Gewalt und Winsch-Einsatz konnte Schlimmeres verhindert werden.
Für die Unterbringung der Relaisbox und des Hauptschalters der E- Rollreffanlage wurden das Schrankfach im Vorschiff geopfert, in dem bereits der E-Antrieb der Ankerwinsch verbaut ist.
Zu sehen sind hier auch die neuen Positionslampen. Die nach außen überstehenden alten Positionslampen wurden häufiger durch Pfahlkontakte beschädigt als einem lieb sein konnte. Für die neuen kompakten LED-Lampen musste der Bugkorb zur Anbringung der Halterungen und Stromanschlüsse demontiert werden.
Wenn die zweite Person an Bord fehlt oder nicht mehr kann, ist eine Bugschraube höchst willkommen.
Die strömungsgünstige Ausformung des Loches führt dazu dass keine geschwindigkeitsmindernde Verwirbelungen entstehen.
Einbauort möglichst weit vorn, tief genug unter der Wasserlinie und auch der Antrieb innen soll das Schiff nicht verunzieren.
Alles ist gelungen. Einzig sichtbares ist der Hauptschalter im Vorschiffsschott. Selbst eine weitere Batterie konnte gut verbaut werden.
Doppelschrauben für solide Arbeit, auch bei viel Seitenwind.
Die bislang letzte Nachrüstung 2021 betraf die Dirk, die im Großsegel für Verwirbelung sorgte. Durch Verwendung eines Rodkickers entfällt sie. Angeblich bringt es einen Geschwindigkeitsvorteil als wenn man eine Fünfliterpütz nicht mehr hinterherschleppt.
Zudem kam noch die elektronische Winsch-Kurbel. Sie soll das Dichtholen der Genua bei Kreuzschlägen auf schmalen Flüssen unterstützen.
Die Genua ist für Kreuzkurse auf schmalen Flüssen nicht gemacht. Bis sie von Hand richtig steht, ist oft schon der nächste Wendeschlag dran. Die Winsch-Kurbel ist nur ein Kompromiss. Besser wäre eine Selbstwendefock.













